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Andachten

Wort zum Wochenende

30.09.2025

 Du erntest, was du sähst

Wenn der Bauer seine Ernte eingefahren hat, liegt viel Arbeit und Pflege hinter ihm. Doch wenn die Schädlinge zuschlagen? Wenn es nicht geregnet hat? Dann war alle Mühe vergebens. Ein Landwirt läuft aber nicht davon, sondern er bleibt dran, Jahr für Jahr. Dann wird sich auch wieder eine Ernte einstellen, für die er dankbar sein kann. Wenn’s mal nicht läuft gleich abzuwinken und die Flinte ins Korn zu werfen? Das tut ein richtiger Bauer nicht.

Eine Lebenseinstellung, in der auch eine Wahrheit über unser Leben steckt: Wenn niemand säht und pflegt - dann wächst nichts Neues mehr! Unser Leben allgemein kann ohne ein „Sich-Kümmern“, ohne ein „Sorge-Tragen“ nicht gedeihen. Dran bleiben statt die Flinte ins Korn zu werfen - das gilt nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch für alle anderen Enttäuschungen unseres Lebens.

Immer mehr Menschen artikulieren in unserem Land ihre Frustration, etliche gefallen sich auch in einem pauschalen Zorn. Dann mit dem Finger auf andere zeigen ist sehr bequem. Statt selbst etwas beizutragen, stimmt man in den Chor des medialen Shit-Storms ein. Das einzige, was hier produktiv gesät wird, sind Hass und Verachtung. Engagement und Menschenfreundlichkeit werden dabei verspottet - Dinge, die elementar sind für unseren inneren Frieden.

„Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl.“ (Hosea 8,7). Unsere eigene Dekadenz verstellt uns den Blick für diese einfache Wahrheit. Brauchen wir erst wieder Krieg im Inneren oder Äußeren, um das zu begreifen? Gandhi hat es so ausgedrückt: „Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nicht lehrt.“ Wäre schade, wenn er Recht hätte.

Was können wir aber tun? Jeder Mensch zählt mit seiner Haltung. Menschenfreundlich unsere Kinder erziehen, den anderen Autofahrer, der nervt oder den Drängler an der Kasse, den einfachen Passanten nicht als Konkurrenten zu begreifen. Vielmehr in ihm dieselben Wünsche zu vermuten, die auch ich hege. In der indischen Philosophie lautet das ganz kurz: „Tat tvam asi“ - „Das bist Du!“ Eine gute Formel, um einander menschenfreundlich begegnen. Gute Früchte ernten wir nur, wenn wir vorher Gutes in unserer Mitte gesät haben.

Christian Rämisch

Pfarrer Holzthaleben

 

 


 
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