Evangelischer Kirchenkreis Bad Frankenhausen-SondershausenSuperintendentin Steffi Wiegleb
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Andachten
Wort zum Wochenende
23.08.2025
Da kommt man gut erholt aus dem Urlaub zurück – und dann das! Auf dem Schreibtisch türmt sich die Post, der Anrufbeantworter ist voll, und das E-Mail-Postfach quillt über.
Und dann? Gleich loslegen, gemäß dem Motto „Frisch gewagt ist halb gewonnen“? Das ist sicher die vernünftigste Idee; und so lässt sich der Berg Arbeit auch am schnellsten abbauen. Aber haben Sie dazu immer die rechte Motivation? Ich nicht. Vielleicht lassen Sie es aber auch erstmal ruhig angehen und machen zuerst die Dinge, die Ihnen Spaß machen, um langsam wieder im Alltag zu landen. Bei mir gehört dazu, neue Noten für den Chor suchen, gucken, ob die Orgel in der Unterkirche noch steht und so funktioniert, wie sie soll und ein erstes Treffen mit den Pfarrern um zu schauen, was in der nächsten Zeit alles anliegt.
Und was ist mit den richtig unangenehmen Dingen, die ja nun leider auch erledigt werden müssen? Schon mal was von Prokrastination gehört? Da topft man lieber noch eine Pflanze um, die schon seit Monaten vor sich hin murkelt oder putzt alle Fenster als sich mit der Bürokratie im Kantorenamt zu befassen. Kennen Sie das auch?
Dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Dieses Verhalten ist sicher so alt wie die Menschheit. Schon der Prophet Jona aus der Bibel war ein Meister der Prokrastination. Er hatte einen wichtigen Auftrag von Gott bekommen: Nach Ninive zu gehen und den Menschen dort zu sagen, dass sie sich ändern müssen. Es gibt bestimmt angenehmere Aufgaben! Und Jona hatte auch überhaupt keine Lust dazu. Er lief einfach weg. Genützt hat ihm das nichts. Wir kennen alle die Geschichte von dem Wal, der Jona verschluckte und in Ninive wieder ausspuckte…. Seine Aufgabe musste er erledigen. Da half nichts!
So geht es uns auch: Die Aufgaben, die uns anvertraut sind, müssen wir erledigen. Da hilft nichts! Auch wenn in den meisten Fällen kein Wal kommt, um uns dazu zu bewegen. Und wenn man eine richtig unangenehme Arbeit fertiggestellt hat, dann fühlt sich das richtig gut an. Dieses Gefühl könnte doch vielleicht nach dem nächsten Urlaub Motivation sein, sich gleich mit Feuereifer seinen Aufgaben zu stellen, finden Sie nicht auch?
Laura Schildmann, Kantorin aus Bad Frankenhausen
