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Bellstedt

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Kirche Außenansicht:
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Ernst-Thälmann-Straße 10, 99718 Großenehrich
Ansprechpartner/in:
Peggy Hillig
Telefon:
Tel.: 036370 465930
E-Mail:
grossenehrich@suptur-bad-frankenhausen.de
Öffnungszeiten Gemeindebüro:
nach telefonischer Vereinbarung

Kirche:

Name der Kirche:
St. Andreas-Kirche
Standort der Kirche:
Evangelisch-lutherische Kirche St. Andreas mit Ausstattung, Gefallenendenkmal und Resten der Einfriedung. Wenigenehricher Straße o.Nr.
Entstehungszeit der Kirche:
Die Kirche befindet sich auf hängigem Gelände an der ringartig um den einstigen Kirchhof geführten Backhausstraße. Westlich des Gotteshauses erstreckt sich eine kleine Grünanlage mit Gefallenendenkmal und Lutherlinde.
Baugeschichte. Der kleine kapellenartige Kirchenbau ist in der zweiten Hälfte des 13. / ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Ob das jetzige Chorpolygon baueinheitlich mit dem Saal entstand, ist bisher ungeklärt; eine spätere Entstehung im 15./16. Jahrhundert ist möglich. Um 1585 fanden Reparaturen unbekannter Art und Umfangs statt. 1709/1711 erfolgte eine umfangreiche Umgestaltung unter Einbau einer Doppelempore und Loge für die damaligen Gutsbesitzer, die Herren von Krackenhof, die vermutlich die Initiatoren des Umbaus waren. Ausgang des 19. Jahrhunderts hat man den Emporenaufgang an der Nordseite erneuert sowie Bleiglasfenster, gedrechselte Geländer der Treppenläufe zur zweiten Empore und im Chor ein ornamentierter Plattenbelag eingebaut; es entstand die Gewölbeausmalung des Chors mit Goldsternen auf blauem Grund.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014
Bauzustand der Kirche:
Außenbau. Rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor aus Muschelkalkmauerwerk und mit oktogonalem Dachreiter im westlichen Teil des Saalbaus. Durch die bis zum First des Saalbaus hinaufgeführte Dachspitze des Chors, beide heute mit Asbestplatten gedeckt, die Bauteile zu einem Ganzen vereinigt. Einheitlich umlaufendes gekehltes Traufgesims, im Zusammenhang mit dem Umbau 1709/10 durch eine Aufmauerung zwecks Einbau der Emporen überhöht. An der nördlichen Zugangsseite ein gotisches Spitzbogenportal mit einer als Dreipass gestalteten Maßwerkfüllung und einem breiten rahmenden Wulst. Die Brettertür mit verzierten eisernen Bändern; ihre Innenseite vermutlich spätmittelalterlich, die Außenseite spätes 19. Jahrhundert. Unbekannt der Verbleib des noch 1886 vor dem Portal präsentierten großen, so genannten Bußsteines zum Knien oder Sitzen, mit einem Inschrifttäfelchen: „Aus der Tiefe ruf ich, Herr zu dir ...“ aus Psalm 130, 1. Das westlich des Portals im Mauerwerk eingelassene Lanzettfenster bauzeitlich, mit einer trichterförmigen Laibung. Die erste Empore und die Loge der Gutsherrschaft über eine zweiarmige, dreiläufige Treppe mit gemeinsamem Antritt erreichbar. Das Eisengländer mit Pinienzapfen auf schlanken Vierkantpfosten wie gesamte Stufenanlage vermutlich um 1900 erneuert. Die jetzt als Zugang der Empore genutzte Öffnung wahrscheinlich ein überformtes ehemaliges Spitzbogenfenster. An der Südseite vier Spitzbogenfenster, wohl im 19. Jahrhundert überarbeitet bzw. erneuert. Im Westgiebel unterhalb der Asbestplattenverkleidung mit rechteckigem Turmuhrzifferblatt ein kleines Rechteckfenster mit vier Gewändesteinen aus Muschelkalk, der Sturz als Dreiecksgiebel gestaltet. Der verschieferte Dachreiter mit offener Laterne und geschweifter Haube wohl von 1709/10. Die Wetterfahne (abgenommen und innen an der Westseite aufgestellt) mit Jahreszahlen „1806“ und „1974“. Das Saaldach mit stehenden Gauben in drei Achsen.
Der Chor mit schmalen spitzbogigen Fenstern, wohl 1585 oder später rundbogig überarbeitet; am Ostfenster innen noch der Spitzbogen des ehemaligen Lanzettfensters ersichtlich. Außen unter demselben der Auslauf einer Piscina.
Innenraum. Das Innere mit einem hölzernen Tonnengewölbe und dreiseitig umlaufender Doppelempore; an letztere an der Nordseite nach Westen anschließend und bis an die ehemalige Triumphbogenwand fortgeführt, die Loge der Gutsherrschaft, der Herren von Krackenhof. An der Westseite die Empore im Bogen geführt, an der Südseite nur ein kurzer Arm. Die Stützen der Emporen als Holzsäulen mit hohem Postament, Ring und lang gestrecktem Kapitell gestaltet; an der Wand Steinkonsolen für die Streichbalken und an den Kanten gefaste Stützen. Die Brüstungsfelder – wie die der in drei Blöcken beidseits des Mittelgangs aufgestellten Kirchenbänke – jeweils mit einem biblischen Spruch aus dem Alten oder Neuen Testament versehen und durch gedrechselte Halbsäulen getrennt; an den Emporen die Reihen der Bibelsprüche durch Blütendarstellungen unterbrochen. Die Emporendecken mit einer Schablonenmalerei aus dem späten 19. Jahrhundert, als Rahmenfries mit pflanzlichen Motiven gestaltet. Die Loge der Gutsherrschaft von 1709/ 1710 durch eine flache Pilastergliederung viergeteilt und mit flachem Schnitzwerk verziert. Der Stand über dem verkröpften Gebälk an der dem Saal zugewandten Längs- und der zur Empore weisenden Stirnseite von je einem Doppelwappen, wohl der Herren von Krackenhof, sowie militärischen Symbolen bzw. Emblemen, wie z. B. Schwertern, Fahnen, Kanonenkugeln, Trommeln, bekrönt. Die Bibelsprüche in der Brüstungszone von Rankenwerk eingefasst; in der Sockelzone Ornamente. unter den Postamenten der Pilaster herabhängende Girlanden. Das Tonnengewölbe des Saals mit aufgemalten rechteckigen Rahmenfeldern dekoriert, in diesen die Taube, Symbol des Heiligen Geistes, eine Strahlensonne und ein Kreuz dargestellt. Der keramische Plattenbelag des Fußbodens in Saal und Chor um 1900. Von dem Triumphbogen zum Chorraum die mit Wulst versehenen Basen, an der Nordseite ein Rest der Mauerwange verblieben; die Art des Mauerverbandes eine nachträgliche Anfügung des Chores nahelegend. An der nördlichen Chorwand eine rundbogige Nische, in der östlichen in einer rechteckigen Nische die Piscina, an der südlichen eine spitzbogige Sakramentsnische.
Glasfenster. Zwei farbige Bleiglasfenster an der Südseite, das westliche inschriftlich 1907 gefertigt, das östliche dem 1848-1887 amtierenden Pfarrer Dr. Kühn gewidmet; die ornamentale Verglasung der fünf Chorfenster um 1900 geschaffen, von Gemeindegliedern gestiftet.
Ausstattung. Im Chorraum um 1520 geschaffenes Altarretabel, eine qualitätvolle, figurenreiche Schnitzarbeit einer wohl in Nordthüringen angesiedelten Werkstatt. Die Schrein- und Flügelrückwände des dreiteiligen Flügelaltars großflächig vergoldet, bis hin zu den Mänteln der Einzelfiguren und der zentralen Figurengruppe im Mittelschrein, dem Relief einer Marienkrönung (Krone verloren gegangen) durch Gottvater und Sohn auf einer Wolkenbank unter zwei schwebenden Engeln. Der Mittelschrein durch zwei Pfeiler in drei Teile untergliedert, aber durch eine Kammleiste aus filigranem, geometrisch gemustertem Schnitzwerk zu einem Ganzen vereint. Als Aufsatz mittig ein älteres, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gefertigtes Kruzifix, sekundär eingestellt. Der Mittelschrein beidseitig flankiert von jeweils vier Heiligen: Links oben Martin mit einem Bettler zu seinen Füßen und Katharina mit dem Rad, links unten Barbara mit dem Turm und Bischof Nikolaus mit drei Goldkugeln. Rechts oben Margarethe mit Drachen und Valentin in bischöflicher Pontifikaltracht, rechts unten Bonifatius mit Schwert und Bischofsstab sowie Dorothea mit Krone (das Körbchen verloren). Auf den Seitenflügeln die zwölf Apostel; links oben: Jakobus d.Ä. als Pilger mit Hut, Mantel und Pilgerstab, der Evangelist Matthäus mit Schwert und Buch, Matthias mit Buch und Schwert, rechts unten: Simon mit langem Bart, Philippus, vermutlich einst mit Kreuzstab, und der ungläubige Thomas mit Lanze; rechts oben: Petrus mit Schlüssel, Johannes mit Kelch, Bartholomäus mit Messer, rechts unten: Judas mit Säge, Andreas mit Kreuz, Jakobus d.J. mit Buch. Auf den vergoldeten Sockelbänken der Namenszug des jeweiligen Heiligen nachträglich aufgetragen. Auf den Außenseiten der Seitenflügel Gemälde, die Anbetung der Könige und die Geburt Jesus. Die als Kasten gestaltete Predella beidseitig über den Schrein auskragend, in ihrer jetzigen Form wohl eine jüngere Zutat. In der Predella die geschnitzten Büsten von Anna Selbdritt, zwei Diakonen und einer weiblichen Heiligen. Beidseits des Altars hölzerne Standfiguren, links der hl. Georg und rechts eine weitere Ritterfigur mit Schwert, ebenfalls um 1520 geschaffen. Auf der Mensa weiterhin eine um 1500 geschnitzte Figur des hl. Christophorus.
An dem südlichen Chorbogen die Kanzel mit polygonalem Korb, getragen von auf einer auf einem Steinfundament stehenden Säule, zweite Hälfte des 17./ erstes Viertel des 18. Jahrhunderts, überarbeitet. Die durch Säulchen separierten Brüstungsfelder mit Architekturrahmung aus Pilaster und Gebälkzone mit Dreiecksgiebel. Der Aufgang in einem standartigen Kasten.
Steinerner Taufstein, mit gedrungendem Säulenschaft und achteckigem Becken, 16./17. Jahrhundert.
An der Saalsüdseite Bildnis des Pfarrers Friedrich Heinrich Kessler (3.10.1703-20.1.1767), Öl auf Leinwand, nicht signiert. Am Kanzelaufgang Bildnis des Pfarrers Dr. Kühn, Öl auf Leinwand, sign. „C. Pfannschmidt pinx. / Magdalena Kühn cop. 1912“. Vortragekreuz an einer Säule der nördlichen Empore, 19. Jahrhundert; die Kreuzbalken durch Blattwerk verbunden. Auf der südlichen ersten Empore eine hölzerne Truhe mit schmiedeeisernen Bändern, 15./16. Jahrhundert. Mechanische Turmuhr hinter dem Orgelprospekt, 1909 von der Firma Wilhelm Kühn (Gräfenroda). Ehemals im Dachreiter hängend, jetzt im Westteil der Kirche aufgestellt, Bronzeglocke mit Inschrift „MEA SPES IN CHRISTO. Ao. 1571.“; das eichene Glockenjoch „1802“ datiert.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014
Orgel:
Die Orgel, vermutlich ein Werk von Karl Hickmann (Dachwig), von 1886, mit dreiteiligem holzsichtigem Prospekt.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014
Weitere kirchliche Gebäude:
Im Glockenhaus auf dem südlich, am Hang gelegenen Friedhofes eine Bronzeglocke, um 1500, unbezeichnet; Heinrich Ziegler zugeschrieben; ferner eine um 1920 gegossene Eisenhartgussglocke von Schilling & Lattermann, Apolda.
Von der Kirchhofmauer lediglich an der Südostseite Reste verblieben. Das aus Muschelkalkstein gehauene Gefallenendenkmal der Opfer der beiden Weltkriege auf einer kleinen Fläche an der Westseite der Kirche erhebend; auf einem Postament vor einer gebogenen, brüstungshoch geführten Wandscheibe eine Stele mit Eisernem Kreuz als oberem Abschluss; beidseitig der Stele auf den Frontflächen der mit Kugelbesatz betonten Pfeiler ein Schwert. An die Gefallenen erinnert die mittig auf der Stele angebrachte Gedenkplatte aus poliertem Granit. Eine Einfriedung in der Flucht der Kirchenmauern begrenzt die Gedenkanlage.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014

Mitarbeitende:

Pfarrerin:
Theresa Hauser
Gemeindepädagogin:
Melanie Hamann
Gemeindemitarbeiterin:
Peggy Hillig
Prädikanten:
Dietmar Neuland
Kantoren (nebenamtlich):
Volker Rödiger,Wilfried Rohleder, Annette Krüger, Pascal Ludwig und Lukas Klöppel
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