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24.02.2024

Wort zum Wochenende

„Wie viel Kraft muss es kosten, Mensch zu bleiben? Zu lieben, zu hoffen?“ Das fragt die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, zum zweiten Jahrestag des Beginns des Ukraine-Krieges. Über eine Million Menschen aus der Ukraine sind zu uns nach Deutschland geflohen. Vor allem viele Frauen und auch Familien. Ukrainische Kinder besuchen unsere Kindergärten und gehen mit unseren Kindern zur Schule. Haben Sie noch Hoffnung auf eine Rückkehr in ihr Land, das vom Krieg so wahnsinnig zerstört ist?

Wie viel Kraft kostet es, Mensch zu bleiben? Diese Frage stellt sich besonders den Menschen in der Ukraine im Angesicht von Krieg und Terror. Sie stellt sich auch den Soldaten, die unfassbares Leid tragen. Noch immer schweigen die Waffen nicht und immer mehr Menschen werden verletzt und getötet. Die Hoffnung auf einen Frieden oder zumindest einen Waffenstillstand ist geschwunden.

Wie viel Kraft kostet es, Mensch zu bleiben? Diese Frage stellen wir in der Passionszeit zwischen Aschermittwoch und Ostern auch in unseren Kirchen. Wir schauen auf das Leiden und Sterben von Jesus von Nazareth. „Sehet, welch ein Mensch!“ so spricht Pontius Pilatus, der Statthalter der römischen Besatzungsmacht, über Jesus, als er ihn geschmückt als König in einem purpurnen Gewand und mit der Dornenkrone auf dem Haupt dem Volk vorführt. „Siehe, der Mensch“ – Ecce homo auf Latein – ist ein bedeutendes Motiv der christlichen Kunst und Musik geworden. In Jesus von Nazareth begegnet uns Gott als angegriffener und verletzter Mensch, aber auch als einer, der seine Würde bis zur Stunde seines Todes nicht verlieren wird.

„In deine Hände befehle ich meinen Geist“, zitiert Jesus am Kreuz den 31. Psalm, „denn du wirst mich erlösen, Du treuer Gott“. In der Passionszeit leben wir in unseren Kirchen der Erlösung entgegen. Für die Menschen in der Ukraine bedeutet Erlösung das Schweigen der Waffen und die Befreiung von der russischen Besatzung. Für die Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland bedeutet Erlösung die Möglichkeit zur Rückkehr in ihre Heimat. In dieser Zeit wollen wir die Hoffnung auf Erlösung nicht aufgeben und Mensch bleiben. Mensch bleiben, das heißt lieben und hoffen. Wer liebt und hofft, der hat sich und die Welt nicht aufgegeben. 

 

Pfarrerin Nadine Greifenstein, Pfarrbereich Bad Frankenhausen

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