zum Inhalt

Sie sind hier: Andachten > Lichtblick

Andachten

« zur Übersicht

03.11.2023

Lichtblick

Liebe Leserinnen und Leser, über dem Monat November  steht in diesem Jahr folgende Worte aus dem Buch Hiob:

„Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“ Hiob 9, 8 – 9

Nicht selten ist ein Blick zum Sternenhimmel auch ein Lichtblick für uns. Wir staunen über die Schönheit der leuchtenden Sterne, können kaum Worte für diese Herrlichkeit finden, aber unser Herz kann bei diesem Anblick Ruhe finden. Der Pfarrer Wilhelm Hey hat vor gut 200 Jahren diesen Moment in einem Kinderlied beschrieben. Vielleicht kennen Sie es:

„Weißt du, wie viel Sternlein stehen / An dem blauen Himmelszelt…

Gott der Herr hat sie gezählet… / Dass ihm auch nicht eines fehlet

An der ganzen großen Zahl.“

Eltern haben dieses Lied abends für ihren Kinder vor dem Einschlafen vorgesungen. So konnten die sie die Angst vor der Dunkelheit vergessen und auch schlimme Erlebnisse des Tages hinter sich lassen. Denn das Lied erzählt von der Achtsamkeit und Sorgfalt, mit der GOTT die Welt erschaffen hat. So achtet auch GOTT auf uns Menschen, auch auf die Kinder.

Allerdings können wir auch mit Fragen und Zweifeln zu den Sternen blicken. Der Liedermacher Reinhard Börner drückt das so aus: „Erst in der Nacht kann ich die Sterne sehen, / entdecke jedes noch so ferne Licht. / Manchmal muss ich durch Dunkelheiten gehen, / erkenne sonst den Hoffnungsschimmer nicht.“

In diesem Lied wird auf gute Weise ausgedrückt, dass schwere Zeiten unseres Lebens doch einen Hoffnungsschimmer in sich tragen.

Allerdings kennen Menschen auch Leid und Zweifel, für die es keinen Ausweg, keinen Lichtblick zu geben scheint. Und genau das ist die Situation es Menschen, der, der vor langer Zeit sagte: „Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“ Hiob 9, 8 – 9

Dieser Mann war Hiob. Ja, das ist der Mann, von dem das Wort „Hiobsbotschaft“ stammt. Hiob erlebte, dass sein schönes Leben, unter dem Segen Gottes, zusammenbrach. Die ersten Katastrophen wurden ihm von seinen Mitarbeitern erzählt – das waren die Hiobsbotschaften, also schlimme Nachrichten. Nach großen familiären Verlusten wird er schwer krank. Drei Freund kommen um ihn zu trösten und wieder auf den rechten Weg bringen. Sie sind allerdings keine Hilfe für ihn. Sie machen es nur noch schlimmer. Hiob wehrt sich gegen die Worte seiner Freunde. Vor allem aber diskutiert er mit GOTT, der so sorgfältig und achtsam alles schuf. Hiob weiß, dass er gegen GOTT keine Chance hat. Eine Antwort auf die Frage zu bekommen: „GOTT, warum und warum gerade ich?“ ist aussichtslos. Aber er gibt nicht auf. Er hat nicht einmal einen Rechtsanwalt oder Schiedsmann, der ihm beisteht. Nicht mal seine Freunde können ihm helfen. Aber Hiob gibt nicht auf. Hiob wendet sich mit seinen Worten gegen GOTT. Aber er wendet sich nicht von GOTT ab.

Ich will ehrlich sein. Ich habe die Geschichte von Hiob wieder und wieder gelesen. Aber die großen Fragen nach dem Leid und wie Hiob das ertragen hat, bleiben mir ein Rätsel. (Da bin ich nicht der Einzige!) Aber ab und zu bekomme ich eine Ahnung, was uns im Leid weiterhelfen kann. Eine Ahnung ist das, was Hiob tat: Er wandte sich mit seinen Worten, seinen Fragen, Anklagen mit seinen Zweifeln gegen GOTT. Aber er wandte sich nicht von seinem GOTT ab. Im Buch Hiob geht es noch lange hin und her, bis Hiob wieder gesegnet und gesund ist. Bis dahin gerät man selber in „Mitleidenschaft“, wenn wir lesen, wie es Hiob geht. Aber der Lichtblick ist für mich: Gib Deinen Glauben nicht auf.

Ein zweiter Lichtblick ist für mich: Hiob hatte keinen Rechtsbeistand bei den Fragen, die er an GOTT richtete. Als Christ darf ich wissen: GOTT selber ist schließlich der Schiedsmann, der Rechtsanwalt geworden. Denn in JESUS von Nazareth kam GOTT persönlich in unser Leben. Auch in unser Leid kam er hinein. Als JESUS am Kreuz sein Leiden ertrug, hat ER alles menschliche Leid auf sich genommen. ER gab GOTT nicht auf. ER gab uns nicht auf.

Wenn wir IHN nicht aufgeben, werden wir so oder ähnlich sagen können: „Erst in der Nacht kann ich die Sterne sehen, / entdecke jedes noch so ferne Licht. / Manchmal muss ich durch Dunkelheiten gehen, / erkenne sonst den Hoffnungsschimmer nicht.“

Reinhard Süpke, Pfarrer für besondere Aufgaben im Kirchenkreis Bad Frankenhausen Sondershausen und in der Novalis – Diakonie.

« zur Übersicht

 
Impressum Datenschutz
Volltextsuche
Gemeindesuche
Veranstaltungen April 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
  01 4 02 03 04 1 05 06
07 8 08 09 10 11 1 12 1 13
14 8 15 16 17 18 1 19 1 20 2
21 10 22 23 24 1 25 1 26 1 27 2
28 11 29 30 1        

Hinweis auf ...