Newsletter 130

21/2017

Konzert in der Altstädter Kirche am 3.August um 19:30 Uhr

Am Donnerstag, dem 3. August findet um 19.30 Uhr in der Altstädter Kirche in Bad Frankenhausen wieder ein Konzert statt. Der Theatermensch Oliver Ziegler wird hier sein neues Solo-Programm „OZ“ vorstellen.
Dazu schreibt er selbst:
„Ab Ende März diesen Jahres bin ich mit einem neuen Solo-Programm (Gitarre + Gesang) unterwegs. Unter dem Projekttitel "OZ" möchte ich einige meiner englischsprachigen, musikalischen Eigenkompositionen vorstellen. Stilistisch sind selbige irgendwo zwischen Country, Blues, Rock und Weltmusik angesiedelt. Inhaltlich erzähle ich satirische Episoden aus meinem Leben oder äußere, teils harte, Gesellschaftskritik... Voraussichtliche Konzertlänge: 90 Minuten. Die geplante CD zur Konzertreihe (mein erstes Solo-Album) trägt den Arbeitstitel "NO" und soll im Laufe des Jahres 2017 veröffentlicht werden.“
Über sich und seinen musikalischen Werdegang, seine Arbeit im Theater, schreibt er weiter:
„Im Alter von 11 Jahren kaufte mir meine liebe Mutter auf beharrlichen Wunsch meinerseits hin eine Gitarre. Eine E-Gitarre, um genau zu sein. Alles andere wirkte damals zu bieder für mich und meine Altersklasse. Im Laufe der Jahre wurde dann aber doch mein Interesse für die anderen, mehr akustisch arbeitenden Gitarrenbauarten geweckt und ich experimentierte bereits 3 Jahre später auch mit Klassischer- und Western-Gitarre. Während meiner restlichen Schulzeit dann entsprechend ein buntes Quer-Beet-Potpourri musikalischer Projekte, von Heavy Metal bis Johann Sebastian Bach...
Mit 18 nahm ich an einem Wettbewerb des marktführenden Fachmagazins "Gitarre&Bass" teil. Es sollte eine Eigenkomposition eingespielt und eingereicht werden. Es war zwar kein internationaler Wettstreit, umfasste aber mit Deutschland, Österreich und der Schweiz immerhin den gesamten, deutschsprachigen Raum. Darum war ich damals sehr stolz, den neunten Platz belegt zu haben. Mein Studium der Filmwissenschaft, Musikwissenschaft und Psychologie in Bochum und Mainz finanzierte ich mir mit Solokonzerten und Gitarrenunterricht.
2004 kehrte ich ins Saarland zurück und landete als Regieassistent, Abendspielleiter und Leiter der Theaterband ("Titanic Disaster Combo") beim Saarländischen Staatstheater. Ab 2006 war ich ebenda musikalischer Leiter und Bühnenmusiker in diversen Schauspielproduktionen (“Woyzeck“, “Fup“, “Der Pol“, “20.000 Meilen unter dem Meer“, “Herz der Finsternis“). Parallel zu meiner Theatertätigkeit führte ich den Vorsitz des Vereins "KASKADE e.V. - Society of Independent Filmmaking -". In dieser Funktion, die ich bis 2013 ausübte, produzierte ich einige Kurz- und Langfilme, für die ich teils auch die Musik schrieb und einspielte. In diese Zeit fällt auch die Arbeit an meinem ersten Langspielalbum. In Zusammenarbeit mit dem Tänzer Toby Kassell (Göteborg Opera/Schweden) produzierte ich unter dem Projekttitel "The Bullseye Baggies" über einen Zeitraum von 6 Monaten hinweg die Langspiel-CD "Bag of Nightmares". Es folgten Live-Auftritte in Schweden und Deutschland. Für 2018 ist eine Jubiläumsausgabe des Albums geplant...
2013 siedelte ich mit meiner Frau Dorothea Lata nach Stolberg um. In den Folgejahren arbeiteten wir freiberuflich im audiovisuellen Bereich, sowie an der ökologischen Sanierung unseres 300 Jahre alten Fachwerkhauses, in welchem neben unserer eigenen Wohnung auch eine Bio-Ferienwohnung, ein Galerie- und Veranstaltungsbereich, sowie ein Ton- und Video-Studio entstehen soll.
Ab Ende März diesen Jahres bin ich mit einem neuen Solo-Programm (Gitarre + Gesang) unterwegs. Unter dem Projekttitel "OZ" möchte ich einige meiner englischsprachigen, musikalischen Eigenkompositionen vorstellen. Stilistisch sind selbige irgendwo zwischen Country, Blues, Rock und Weltmusik angesiedelt. Inhaltlich erzähle ich satirische Episoden aus meinem Leben oder äußere, teils harte, Gesellschaftskritik... Voraussichtliche Konzertlänge: 90 Minuten. Die geplante CD zur Konzertreihe (mein erstes Solo-Album) trägt den Arbeitstitel "NO" und soll im Laufe des Jahres 2017 veröffentlicht werden.“

Karten zum Preis von 12/8 € können dazu an der Abendkasse erworben werden.

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Verabschiedung von Pfarrerin Cornelia Bickelhaupt beim Johannisfest

Am 24. Juni wurde in einem Gottesdienst zum Johannisfest die langjährige Pfarrerin von Sondershausen, Frau Cornelia Bickelhaupt, von Ihrer Gemeinde verabschiedet. Frau Bickelhaupt wurde mit Wirkung zum 01. Juni durch die Landeskirche in den Ruhestand versetzt. Im Gottesdienst sprach der GKR-Vorsitzende, Bürgermeister Joachim Kreyer, folgende Worte, die er dem Newsletter dankenswerter Weise zur Verfügung stellt. Die Verabschiedung für den Kirchenkreis übernahm die 1. Stellvertreterin des Superintendenten, Pastorin Steffi Wiegleb, da sich Superintendent Bálint bereits im Urlaub befand.
Hier der Wortlaut der Rede von Bürgermeister Kreyer:

Liebe Gemeinde,

im Namen des Gemeindekirchenrates, des Kirchengemeindeverbandes Sondershausen, des örtlichen Beirates der Trinitatisgemeinde, im Namen der Stadt Sondershausen - aber auch ganz persönlich - möchte ich mich bei unserer Pastorin Cornelia Bickelhaupt für die gute Zusammenarbeit in den vielen Jahren ihrer Arbeit als Pastorin und Seelsorgerin herzlich bedanken. Viele Kreise und auch Einzelpersonen haben mich gebeten, ihren ganz individuellen Dank in diese Worte einfließen zu lassen. Diese Liste kann sicherlich nicht vollzählig sein, aber ganz besonders bedanken sich die russischen Spätaussiedler von der Gruppe Kontakt für die wohlwollende Aufnahme und die gute Betreuung durch dich Liebe Conny in unserer Gemeinde. Die Teilnehmer am ersten Glaubenskurs, den du ins Leben gerufen hast, bedanken sich ebenfalls recht herzlich. Viele Konfirmanden, die über Jahre durch dich betreut an den Glauben herangeführt wurden, sollen nicht unerwähnt bleiben, auch sie danken dir herzlich. Du warst in unserer Gemeinde auch für die vielen Kirchen- und Pfarrgebäude zuständig. Wenn wir ganz still werden, können wir hören, wie auch dieses Kirchgebäude leise danke sagt. Der Maler unseres Flügelalters, Ronald Paris, bedankt sich für die gute Zusammenarbeit. Gern erinnere ich mich an einige Fahrten nach Rangsdorf, wo er zurzeit lebt. Die Diakonie, das Eintreten für Schwächere in unserer Gesellschaft, war dir wichtig. Viele Jahre hast du im Diakonieausschuss gewirkt. Auch dafür ein aufrichtiges Dankeschön. Der Weltladen würde ohne deine Unterstützung wahrscheinlich nicht existieren. Ganz besondere Grüße und einen herzlichen Dank soll ich auch von Jens Goldhardt, unserem ehemaligen Kantor, und Angelika Greim-Harland, die dir alles Gute wünschen, ausrichten.
Wir, der Gemeindekirchenrat, der örtliche Beirat und die ganze Gemeinde wünschen dir für die Zukunft nur Gutes und Gottes reichen Segen. Als Dankeschön haben wir einen Bildband mit barocken Zeichnungen beschafft. Lucie Aweh hat unseren Dank verschriftlicht und freundliche Worte hinzugefügt, welchen ich dir jetzt übereichen möchte.

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LICHTBLICK ZUM WOCHENENDE

Thomas Müntzer und wir

Am Montag dieser Woche kam zu später Stunde auf unserem Heimatsender MDR der 1956 von Martin Hellberg gedrehte, 135minütige Film zu Thomas Müntzers Leben und Wirken. Superintendent Kristof Balint hat darin Inspiration für den Lichtblick zum Wochenende gefunden...

Dieser Film wurde, auf Drängen des Kulturministeriums der DDR, zum Jahrestag 1975 in einer um ca. 30 Minuten kürzeren Fassung neu ausgestrahlt.
Diese dreißig Minuten kamen u.a. deshalb „unter die Schere“, weil historische Bezüge zum süddeutschen Raum, der nicht im Gebiet „der größten DDR aller Zeiten“ lag, vermieden werden sollten. Dabei ging es den Bauern dort im frühen 16. Jahrhundert nicht besser als im hiesigen Nordthüringer Raum und eine innerdeutsche Grenze war auch nicht geplant.

Dieses Beispiel der Zensur auf DDR-Seite bekam sein Pendant in der Tatsache, dass der Film in der damaligen BRD nicht gezeigt werden durfte (nach Beschluss des Interministeriellen Ausschuss für Ost-West-Filmfragen), weil er staatspolitisch eingefärbt und historisch ungenau sei. So hatten beide Systeme ihre Schattenseiten - hier jedoch nur für den Regisseur von großer Tragweite.

Ich frage mich, warum eine solche Zensur nötig war, denn wohl ist richtig, dass der Film staatspolitisch gefärbt und Müntzer instrumentalisiert wurde. Doch musste er deshalb den kritischen Menschen vorenthalten werden?

Noch heute ist dem gelernten DDR-Bürger mehr als offenkundig, dass dieser Film eine „gelenkte Wahrheit“ transportieren wollte. Müntzer wird als ein mittelalterlicher Revolutionär dargestellt, der zumindest mit dem DDR-Klischee aufräumt, dass die Kirche nur mit den Oberen, den Fürsten und Herzögen, Grafen und Königen koalierte. Hier war ein Pfarrer mehr als eindeutig auf der Seite der Armen. Dass er nicht der einzige war, kann in den einschlägigen Ausstellungen und Büchern zum Reformationsjahr genau nachgelesen werden. Es wird Zeit, dass dieses Klischee von der gesamten Obrigkeitshörigen Kirche im Mittelalter als das offenbar wird, was es ist: politisch motivierter Unfug, der nicht dadurch richtiger wird, dass er immer neu wiederholt wird. Das Leben ist differenzierter und es ist eben nicht Schwarz-Weiß.

Natürlich gab es die Geistlichkeit, die sich zu den Oberen hielt, es gab aber auch das Gegenteil. Der Film zeigt sehr deutlich, dass das bei den Bauern ebenso war. Auch da gab es Denunzianten, die die Sache der Bauern zum eigenen Vorteil verrieten. Der Sieg der Fürsten war letztendlich einer der militärtechnischen Überlegenheit, menschlicher Verrat und Denunziation haben ihn nur befördert.

Der Film selbst ist kein herausragendes Opus. Der Vielschichtigkeit des Reformators und Menschen Thomas Müntzer wird er nicht gerecht. Seine Motivation war eine dezidiert christliche: Er wähnte das Ende der Welt und damit das Reich GOTTes unmittelbar bevorstehend. Nur daraus ist seine, auch gegen sich selbst unversöhnliche und unnachgiebige Haltung erklärbar. Weil das Endgericht ohnehin bald kommt, kann ich die uns nun drohenden Leiden (er)tragen.

Sein Blick auf Ehefrau Ottilie und seinen Sohn ist dadurch eingeschränkt – eine, zumindest aus heutiger Sicht, an Dramatik kaum zu überbietende Fehlleistung Müntzers, die für ihn als Theologen kein Aushängeschild ist. Dass Ottilie mitsamt Sohn zum Waldshuter Haufen geflohen wäre, ist Fiktion. Wir wissen nicht wie ihr Leben weiter verlief. Mit Sicherheit nicht so geborgen und friedlich wie das unsere.

Dieser Film und der Umgang mit ihm in den beiden deutschen Staaten macht auf ein Phänomen heutiger Zeit aufmerksam. Zum einen: jeder Mensch ist vielschichtiger als wir von außen glauben. Wir werden einander nicht gerecht, wenn wir sagen, der oder die ist so oder so. Es gibt auch heute kein Schwarz-Weiß.

Zum anderen: jeder Mensch kann nur einen Teil der ganzen Wahrheit erkennen, niemandem ist es gegeben, die ganze Wahrheit zu erfassen. Dem größten Gelehrten der Antike, der wohl jedem von uns an Gelehrsamkeit überlegen war, wird von Cicero der Satz zugeschrieben: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Je mehr Antworten wir auf Fragen finden, umso mehr neue Fragen tun sich auf. Deshalb weiß der Kluge, dass er nichts weiß. Das Gegenteil davon ist das Stammtischgebrabbel der Sorte „wenn die mich mal nur an die Macht ließen.“

Auf unsre gesellschaftliche Situation umgebrochen erinnert mich das an das Stichwort „Lügenpresse“. Hier wird durch die, die das Wort in den Mund nehmen, unausgesprochen behauptet, dass sie die Wahrheit kennten und die Presse (welche auch immer) Lügen verbreite.

Wenn wir an eben Gesagtes erinnern, wissen wir, dass sich das auf der intellektuellen Ebene von Stammtischen bewegt, auf der sich inzwischen auch mancher Staatenlenker befindet, der vorgibt die Wahrheit zu vertreten und alles andere seien „fake news“ – so offensichtlich („beschränkt“ im Sokratischen Sinne) wahr sie auch sein mögen.

Wenn wir alle wissen, dass niemand die Wahrheit allein kennt, dann sollte uns das demütiger im Miteinander machen. Es wäre für uns und unsere Gesellschaft ein Ausweis hoher zivilisatorischer Kompetenz, wenn wir die Argumente austauschten (das ist ein Unterschied zu „um die Ohren hauen“) und miteinander nach der derzeit erkennbaren Wahrheit suchten, zum Wohle aller. Das vermisse ich und berufe mich dabei auf die biblische Wahrheit, die, im Gegensatz zur marxistischen Ideologie, die ja aus dem Film spricht, davon ausgeht, dass der Mensch fehlbar ist und der Erlösung durch GOTT bedarf.

Diese Komponente wird im Film einerseits und in unserem Alltag andererseits viel zu wenig bedacht. Wenn wir dies täten, wäre unser Umgang in unserer Gesellschaft von gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Zuvorkommenheit geprägt. Wir schnitten uns gegenseitig nicht das Wort ab, wir rüsteten nicht verbal oder ganz konkret mit Waffen auf. Wir lösten Differenzen durch überzeugende Argumente und nicht durch Drohgebärden.

Jesus sagt dazu: „Selig sind, die Frieden stiften, denn Sie werden GOTTes Kinder heißen.“

Ein gesegnetes Wochenende wünsche ich Ihnen
Superintendent Bálint

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