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15.04.2023
Auch nach Ostern noch ein Geheimnis
Ostern liegt hinter uns und wohl auch die letzten Ostereier sind gefunden worden. Für die Kleineren bleibt es auch noch ein Geheimnis, wie der Osterhase alles immer wieder verstecken kann. Ein Geheimnis bleibt aber auch Ostern selbst. So mancher fragt sich: Wie das nur ging? Wie kann man das begreifen? Aber warum müssen eigentlich alle Geheimnisse aufgedeckt werden? Sind sie nicht auch irgendwie spannend? Eine knifflige Angelegenheit bleibt auch die Aussage des Paulus: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis. Wir werden alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden.“ NachOstern und der Auferstehung Jesu werden auch wir von den Toten auferstehen. Möchte man das überhaupt, nach dem Tod weiterleben? Mancher antwortet: „Interessiert mich nicht. Ich lebe im Hier und Jetzt. Was danach kommt, ist mir egal!“ Hieße das nicht auch zu glauben, dass es egal ist, wenn nichts mehr von mir bleibt; dass es egal ist, was ich gemacht habe? Dann steht plötzlich die Frage im Raum: „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?“
Das Weiterleben scheint eine Ursehnsucht des Menschen zu sein. Der Gedanke an ein Weiterleben nach dem Tod taucht überall auf verschiedenste Weise wieder auf. Selbst bei denen, die absolut gar nichts mit Religion jeder Art zu tun haben wollen. Dennoch hört man: „In den Kindern leben ich doch weiter.“ Für die Ägypter war das Grab der Ort des neuen Lebensanfangs. Die Germanen füllten Gräber mit Reisutensilien für das Totenreich. Als Jesus lebte und sich den Menschen zeigte, war der Gedanke an die Auferstehung sehr lebendig.
Bei den ersten Christen war ein Schmetterling ein beliebtes Symbol auf Grabsteinen. Ein starkes Symbol für die Auferstehung, die ein Geheimnis bleibt. Im Kokon entsteht ein ganz anderes, ein neues Wesen. Die vorherige Gestalt ist verwandelt und der Schmetterling hat Möglichkeiten, von denen die Raupe nicht mal träumen konnte. ‚Neugeboren sein‘ beginnt mit der Taufe, denn der Glaube verändert. Es ist eine Kraft, die nicht von dieser Welt ist. Verrückt und geheimnisvoll! Mit dem Verstand nicht zu fassen. Doch es ist die größte Hoffnung, von der wir zehren können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen geheimnisvollen ersten Sonntag nach dem Ostersonntag.
Superintendentin Steffi Wiegleb