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08.04.2023
Heute ist so ein „Zwischentag“. Die Schwere und die Wortlosigkeit des Karfreitags sind vergangen, aber noch ist auch das Strahlen des Ostermorgens nicht angebrochen. Es ist ein Tag des Wartens, ein Tag dazwischen.
Wir wissen darum, dass morgen Ostern ist und daher gibt es praktisch vermutlich noch so einiges vorzubereiten. Dieser stille Samstag lädt uns ein, mitten im geschäftigen Tun noch einmal anzuhalten. In uns selbst hineinzuhorchen. Wie gehe ich in diesem Jahr auf Ostern zu? Was liegt mir auf dem Herzen? Und worauf setzte ich meine Hoffnung?
Hoffnung ist ein großes Wort. Sie ist nicht leicht zu fassen mitten in den kleinen und großen Sorgen des Alltags und des Weltgeschehens. Doch genau dazu lädt uns Ostern ein: mit dem Licht des Ostermorgens auch einen Lichtstrahl in unser Leben hineinzulassen. Vielleicht ist das nicht das strahlende Licht eines Scheinwerfers, sondern eher der Lichtstrahl, der durch die Ritzen einer Tür hindurchblinzelt. Gott kennt unsre Lebensrisse und unsere inneren Baustellen. Der Ostermorgen trägt die Verheißung in sich, dass mitten hinein in unser inneres Durcheinander und Dunkel ein heller Strahl der Hoffnung dringt. Schon ein kleines Licht hilft, dass das Dunkel nicht mehr so trostlos aussieht. Das Licht trägt in sich die Hoffnung, dass Dinge neu werden dürfen. Dass wir nicht stehen bleiben müssen an dem Punkt, an dem wir gerade sind. Dass Veränderung, und sei sie auch nur ein kleiner Schritt, jederzeit möglich ist.
An manchen Orten gibt es den Brauch, dass am Abend des Karsamstags oder am Ostermorgen ein Osterfeuer entzündet wird. Die hellen Flammen des Feuers vertreiben die Dunkelheit der Nacht. Das ist ein starkes Bild. Menschen kommen zusammen und versammeln sich um diese knisternden Flammen.
Mitten in der Dunkelheit wird Licht – so wie es in der Schöpfungsgeschichte vom Anbeginn der Zeit beschrieben es. Und mit diesem Licht beginnt neues Leben. Immer und immer wieder. Auch in diesem Jahr.
Pfarrerin Dr. Katharina Freudenberg, Schlotheim