Sie sind hier: Andachten > Wort zum Wochenende
11.02.2023
Und doch wächst es
Ich habe es mir schon öfter vorgenommen, zu sehen, wie im Frühling aus dem Grau Knospen sprießen, die sich entfalten, bis der ganze Baum grün ist. Nur, gelungen ist es mir nicht, beim Wachsen zuzuschauen. Es ist plötzlich da, ohne Vorankündigung.
Wer liebt es schon, das Regenwetter? Oft hört man: es kann ja regnen, aber nachts, am Tag mögen wir es nicht, das Nass, das trübe Wetter. Und Schnee, so schön er auch ist, er verwandelt das Land in eine Schlittschuhbahn.
Doch dann, wenn die Sonne sie rauskitzelt, dann sprießen sie, Knospen und Halme, sie wurden ja gut durchfeuchtet, den ganzen Winter über. Sie haben Feuchtigkeit aufgenommen. Und sie wachsen, die Halme und bringen Frucht.
Lohnt sich bei meinen Kindern das Reden und Loben (wenn es mal klappt): räum dein Zimmer auf, sag „guten Tag“, halt einem Älteren die Tür auf?
Bringt es etwas, meinen Kindern von dem zu erzählen, was mir Halt gibt im Leben? Soll ich sie am Sonntagmorgen aufwecken, damit sie mit zum Gottesdienst gehen?
Mein Wort, sagt Gott, soll nicht wieder leer zu mir zurückkommen. Gottes Wort, das ist das Wort der heiligen Schrift, aber auch „das menschgewordene Wort“, Jesus Christus, seine Taten, sein Leben für uns. Gottes Wort sind auch die Glaubenserfahrungen, die Menschen weitergeben, Gottes Wort ist die Tat, der Dienst am Nächsten.
Aber, es ist so wie mit dem Regen und dem Schnee, es braucht Geduld und es vergeht Zeit, bis etwas daraus wächst und Frucht bringt.
Es ist so wie in der Kindererziehung, wir reden und gehen mit gutem Beispiel voran und doch dauert es Jahre, bis Ordnung ins Kinderzimmer einkehrt.
Aber vergeblich ist es nicht. Es dauert eben nur, bis Früchte sichtbar werden.
„Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht (spricht der Herr), auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ Jesaja 55, 10-11