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07.01.2023
Mut mitten in der Wüste
Fast eine Woche ist unser neues Jahr nun alt. Wie oft haben Sie in dieser Woche „2023“ mit vorsichtigen Fingern geschrieben oder getippt? Ich muss dabei immer mal innehalten, um zu realisieren: Ja, es hat wirklich ein neues Jahr begonnen. 2022 ist vorbei. Das Feuerwerk, das Konfetti und der Sekt haben es festlich zelebriert.
Nun geht es daran, die vielen neuen Tage zu gestalten. Gute Vorsätze machen sich nur noch wenige Menschen, habe ich kürzlich gelesen. Und doch erlebe ich um den Jahreswechsel viele Menschen mit der Frage: Was ist mir wichtig fürs neue Jahr? Will ich vielleicht auch etwas Neues wagen? Nach den Erschütterungen der letzten Jahre ist es nicht leichter geworden, mit frohem Mut Pläne fürs das neue Jahr zu schmieden.
Was braucht es, um auch angesichts von soviel Unsicherheit und sich täglich ereignenden Tragödien, Hoffnung zu haben für das eigene Leben?
Mir hilft ein Blick auf das biblische Wort, das für dieses 2023 ausgewählt wurde. Da ist die Rede von der Sklavin Hagar, die es nicht mehr aushält bei den Menschen, bei denen sie lebt. Aus lauter Verzweiflung flieht sie – mitten hinein in eine Wüste, in der sie zu verdursten droht. Hagar hat wenig Hoffnung für ihr Leben und das Kind, das sie in ihrem Bauch trägt. Und mitten in dieser Misere spricht ein Bote Gottes mit ihr. Er tritt zu Hagar und möchte wissen, wie es ihr geht. Er interessiert sich für ihr Schicksal. Und Hagar wird mit neuem Mut erfüllt. Sie spürt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Das tiefe Bedürfnis, gesehen, anerkannt, verstanden zu werden, wurde für Hagar in diesem Moment erfüllt. Dieses Bedürfnis liegt auch in jedem von uns. Unser Herz lebt davon, Resonanz zu spüren, sich angenommen zu wissen. Wenn unser Herz das spürt, dann kann es auch den Mut aufbringen, Schritte ins Ungewisse zu gehen und etwas Neues zu wagen.
„Du bist ein Gott, der mich sieht. Ich wünsche Ihnen, dass dieses biblische Wort auch Ihnen die innere Sicherheit schenkt, um mutig in dieses neues Jahr 2023 hineinzugehen.
Dr. Katharina Freudenberg
Pfarrerin in Ebeleben und zuständig für die Arbeit mit Familien
in der Region Helbe-Notter im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen