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14.09.2024
Manchmal gibt es aus Zufall Ergebnisse, die dann doch besser sind als der eigentliche Plan.
Eigentlich standen ein paar Runden Geocaching mit Kindergruppen an, bis die Wetterprognosen einen Strich durch die Planung machten. In der Not musste also eine Alternative her und die bestand in einer Leinwand und einem Baustrahler: Schattenspiel.
Naturgemäß waren die Kinder zunächst verlegen. Etwas hinter der Leinwand albern, ein Schattenboxkampf. Nach und nach probierte man dann aber kleine Szenen mit Requisiten aus, schöpfte mehr Selbstvertrauen in Bewegungen, experimentierte mehr und mehr und betrachtete zum Schluss sogar eigene Szenen und Wirkungen kritisch und war interessiert daran, die Aufführung mehr und mehr zu perfektionieren.
Das Interessante am Schattenspiel ist ja, dass es auf das wirkliche Minimum für Schauspiel reduziert ist. Anders als im Kino gibt es keine erklärenden Worte. Man sieht keine Mimik und selbst die Gestik ist durch das gleichbleibende Schwarz der Schatten sehr eingeschränkt. Auch schnelle Bewegungen sind schlecht sichtbar. Die Kinder mussten also testen, welche Körperhaltungen und Gesten ein Gefühl oder eine Handlung gerade ausdrucksstark widerspiegeln.
Ich bin mir sicher, dass es gerade die extreme Reduktion mancher Kunstformen ist, die die Kreativität erhöht. Wenn man überlegen muss, wie man beschränkte Ressourcen, physikalische Effekte und körperliche Fähigkeiten so nutzt, dass sie ein eindrucksvolles Ergebnis bringen, werden Problemlösungsfähigkeiten und Ehrgeiz aktiviert.
Das gilt sicher auch für andere Bereiche. Schauen Sie mal, welchen Bereich Sie im Leben einfacher gestalten können und welche Ideen sich aus der Einfachheit noch entwickeln.
Viel Freude und Kreativität beim Probieren
Ihr Thomas Endter
Gemeindepädagoge Bad Frankenhausen - Sondershausen