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15.07.2023
Vom Suchen und Finden der Freude
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit…“ so dichtet Paul Gerhardt in einem der beliebtesten Choräle zur Sommerzeit. Ganze fünfzehn Strophen des Liedes finden sich im Evangelischen Gesangbuch. Man bekommt den Eindruck, dass das Lob und die Freude des Dichters gar kein Ende nehmen wollen. In jeder Strophe widmet er sich einzelnen Schönheiten der Natur und besingt die bunte Gnade Gottes.
Im Sommer zeigt sich Gottes Gnade besonders vielfältig, in allem, was wächst und gedeiht, blüht und reift. In den Gärten leuchten die Farben der Blumenpracht, die Bäume und Wiesen tragen ihr Sommergrün – schöner und prächtiger als die Seidengewänder von König Salomo – so sagt es der Dichter im Lied.
Denken Sie daran, wie es ist, in der Natur unterwegs zu sein. Vielleicht auf einer Wiese, die an den Wald grenzt. Die Sonne scheint warm und man sucht sich ab und zu einen Ort in der wohltuenden schattigen Kühle. Vielleicht rauscht da ein Bächlein, an dem man sich erholen und ausruhen kann.
Oder Sie kommen auf einem Spaziergang an einem Weizenfeld vorbei. Das kräftig wachsende Getreide wird in einer der Strophen auch besungen. An ihm sieht man, wie gut und kräftig auch unser Leben wachsen kann und welche gute Frucht es tragen kann. Weizen ist nicht umsonst ein Sinnbild für Reichtum und für die wachsende Gnade, die Gott den Menschen schenkt.
Überlegen Sie einmal: Wie viele einzelne Körner wohl in den vielen Ähren auf einem Feld stehen? Mit den Augen lässt sich das gar nicht erfassen oder zählen. Genauso ist es, denke ich, mit unserem Leben: Da ist manches, was gut gewachsen und zur Frucht geworden ist; viel Gutes, was sich gar nicht zählen oder mit einem Mal erfassen lässt. Da ist auch manches, was verborgen bleibt oder was einem erst nach und nach einfällt.
Probieren Sie es an diesem Wochenende doch einmal aus, wenn Sie vielleicht im Wald oder anderswo in der Natur unterwegs sind: Machen Sie sich auf zum Suchen und Finden der Freude, die Ihnen Gott schenkt.
Nadine Greifenstein, Pfarrerin des Pfarrbereichs Bad Frankenhausen